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Zauberspiegel

  Görlitzische Jahrgeschichte Msc. a. a. 1564.

Anno 1564 wurde zu Görlitz ein altes Weib, auf der Kahle wohnhaft, (des) Landes verwiesen, welche im Geruch der Zauberei stand. Sie kam in Verdacht, Ursache zu einer Feuersbrunst in der Hothergasse gewesen zu sein, wurde in Güte und in Schärfe befragt, hat aber Alles geleugnet und die Tortur ausgehalten.

Doch bekannte sie, daß sie einen Zauberspiegel besäße, mit dessen Hilfe sie verlorene Sachen wieder verschaffen könne, wie sie denn dem Herrn J. F. auf K. zwei silberne Löffel, so auf seiner Tochter Hochzeit abhanden gekommen waren, wieder verschafft hätte. Solche Kunst habe sie aber nicht vom Teufel, sondern von einer klugen Frau aus Böhmen. Da man ihr Glauben schenkte (und eine vornehme Frau mit im Spiele war!), hat man ihr das Leben geschenkt..

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862