<<< vorherige Sage | Fünfte Abtheilung: Zaubersagen | nächste Sage >>>

Verunglückte Bierschank-Hexerei

  Frenzel, hist. natur. III. 1416. msc.

Auf eine sonderbare Art suchte eine Bürgersfrau zu Budissin (eine Randbemerkung bei Frenzel nennt: Jlsmer Hansen's Eheweib), auf der Reichengasse wohnend, sich einen guten Bierschank zuwege zu bringen.

Anno 1677, den 6. December, hatte sie ihr Bier offen, des Nachts um 12 Uhr mußte ihre Magd bei Peter Stephan auf dem Fleischermarkte, der auch Bier schänkte, mit einem Flederwische sein Kegelloch aussäubern, vor der Hausthüre herum kehren und das Kehricht in der Schürze in ihr Haus bringen. Dies sollte dazu helfen, daß sie gut Glück im Bierschank habe und die Biergäste von dort weg sich möchten bei ihr einfinden. Auf den folgenden Tag ward diese Sache ausgebracht und die Magd in die Büttelei gesteckt.

Man fand auch, da visitiret worden, unterm Schänkfaß ein genähtes Glücksäckchen liegen.

Anmerkungen: Daß anderweitig sogar ausgegrabene Menschengebeine zur Verbesserung des Bieres benutzt werden, siehe bei Frieder. Germanus, de miraculis mortuorum. Dissert. de cadaveribus No. 192. p. 121.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862