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Von einem Schwarzkünstler in Sorau

  Magnus, S. 168.

Anno 1621 ließ der Landvoigt der Nieder-Lausitz Graf Promnitz zu Sorau einen Münzmeister Namens Johann Huser aus Oesterreich kommen, um neue Münzen zu schlagen. Dieser Huser war ein Schwarzkünstler, Schatzgräber und Teufelsbanner. Denn bei uns zu Sorau ist in dem Walde, nicht weit von Looß, ein Raubschloß; da hat man auch ehemals Silber gegraben.

Daselbst hat nun Huser etliche Wochen alle Tage von eilf bis zwölf fleißig gegraben und einen Schatz gesucht. Nach vier Wochen kam er an die Braupfanne, darinnen der Schatz und das Gold liegen sollte. Davor aber war eine eiserne Thüre, welche er mit einem Stoß oder Schlag aufrennen sollte.

Wo er dieses nicht auf einmal würde bewerkstelligen, so wollte ihm der Teufel den Hals entzwei brechen. Er wollte es zwar wagen, aber der Herr Landvoigt verbot es ihm und er durfte nicht mehr hingehen. Da sagte Huser, es würde nach ihm den Schatz kein Mensch mehr finden, wie sehr er es auch mit dem Teufel halten würde.

Derselbige Huser hatte einstmals Gäste gebeten, darunter der Herr Rektor Zahn und der Herr Konrektor Lehmann auch waren. Als sie nun über der Mahlzeit vom Teufel und seinen Erscheinungen zu reden anfingen, so sprach Huser, wenn sie den Teufel sehen wollten, so wollte er denselben alsbald in Gestalt einer Fliege in ein Glas bannen und zwar ohne allen Schaden. Aber da die Gäste erschraken, aufstanden und fortgehen wollten, so ließ er sein Vorhaben bleiben.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862