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Die Teufelsstube zu Teufels-Wehrau

  Wegweiser 1833. S. 820 ff. Gräve S. 166.

Im Bunzlauer Kreise der preußischen Oberlausitz liegt das Dorf Wehrau, das auch den seltsamen Namen führt: Teufels Wehrau. Die Gegend ist von mehren Hügelreihen durchschnitten, zwischen denen in einem sehr engen Thale sich der Queiß hindurch windet. Schroffe Ufer, große Steinblöcke in und am Wasser und grünes Laubholz an beiden Seiten geben der Gegend einen romantischen Anstrich.

Der größte dieser Steinblöcke enthält im Innern eine geräumige Höhle, die den Namen die Teufelsstube führt. Die Volkssage erzählt, daß der Teufel ein besonderes Gefallen an der Wehrauer Gegend gefunden und diese Stube sich eigenhändig ausgemeißelt und eingerichtet habe, um in ihr ein bleibendes Absteigequartier zu haben. Zu diesem Behufe machte er die beiden Oeffnungen, die so groß sind wie Stubenthüren, und andere kleinere, die ihm als Fenster dienten.

Von da wollte er einst einen großen Granitfelsen hinabschleudern, um den Queiß zu dämmen, damit die oberen Bewohner ersaufen, die unteren aber verdursten müßten.

Unvorsichtiger Weise machte er aber mit einem Schulmeister die Wette: ehe der Hahn krähe, solle der Stein am bestimmten Orte liegen. Ehe er aber noch den Stein aufgehoben hatte, krähete schon der Hahn und der Teufel hatte die Wette verloren. Darüber ärgerte er sich so gewaltig, daß er die Gegend verließ und nie wieder dahin zurückgekommen ist.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862