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Der Blutfleck am Waldauer Schlosse

  Sammlung von Schön No. 64. Msc. Mündlich.

Einmal wettete der Teufel mit einem Herrn von Waldau, ich weiß nicht mehr um was, und verlor, wie gewöhnlich, die Wette; denn die Menschen sind immer klüger als der Teufel; das ist eine bekannte Sache. Aber der Herr von Waldau verlor doch dadurch mehr als er gewann. Denn der Teufel ergrimmte über die List des armen Erdensohnes dermaßen, daß er beim Abfahren aus dem Schlosse der Wärterin das junge Söhnlein des Gewinners aus den Armen riß und an die Mauern des Schlosses schleuderte, so daß es auf der Stelle todt war und an der Mauer ein großer Blutfleck zurück blieb, der sich nicht wieder vertilgen ließ und noch heute zu sehen ist.

Eine andere Sage erzählt, die Frau des Gutsbesitzers habe ihr Gesinde so schlecht behandelt, daß sie dasselbe sogar gezwungen habe, am heiligen Christtage Federn zu schleißen. Zur Strafe dafür habe der Teufel vor ihren Augen das Kind an die Wand geschleudert.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862