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Warum in Rodishayn kein Feuer auskommt

  S. Pröhle S. 166

In Rodishayn, welches früher ein Kloster gewesen sein soll, war eine Hebamme, bei der klopfte es Abends nach 10 Uhr. Da stand eine Kutsche mit vier Schimmeln vor der Thür, sie mußte sich in die Kutsche setzen und die vier Schimmel fuhren in die Räder-See wie auf einer Straße. Unten in der Räder-See fanden sie mehrere Familien (Hütten- oder Bergleute, die das Geschäft der frühern Bergleute unterirdisch fortsetzten), auch eine Wöchnerin. Es ward ein Knabe geboren. Die Hebamme mußte sich drei Tage aufhalten, wurde reich beschenkt und es ward ihr versprochen, so lange Rodishayn stände, solle dort keine Feuersbrunst sein. Man sagt auch, daß deshalb hier keine Feuerspritze gehalten werde.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 503