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Der Name von Wernigerode

  S. Kuhn und Schwarz, Norddeutsche Sagen. Leipzig 1848. S. 175

Vor alter Zeit haben auf dem Schloß zu Wernigerode drei Brüder gehaust, deren einer Wolfgang geheißen, die sind Raubgrafen gewesen und in der ganzen Gegend weit und breit gefürchtet worden. Nun gingen sie aber gewöhnlich roth gekleidet, so daß es bald eine allgemeine Rede im Lande wurde, wenn einer in jene Gegend gehen wollte, daß man ihm sagte: »Ik werne jü vör de roden«, und daraus ist allmälig der Name Wernigerode entstanden. Das Wernigeroder Schloß hat übrigens nicht immer an seiner jetzigen Stelle gestanden, sondern ehemals befand es sich auf dem Kapitelsberg, von wo es jedoch in einer Nacht auf den jetzigen Schloßberg fortgerückt ist und darum nennen sich auch die Grafen mit ihrem vollen Namen Wernigerode-Rockefort oder Rutschefort.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 503-504