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Die Rehbockjagd in Schilda

  R. Scharnweber & O. Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933

Die Bauern in Schilda veranstalteten einstmals in ihrer Heide eine Treibjagd. Sie schossen alles zusammen,was ihnen vor die Knarren kam. Die wertvollste Beute war ein Rehbock. Nach der Jagd standen sie alle auf einem Haufen und besahen sich die Strecke.

Mit einem Male hob der Bock den Kopf, sah sich um und, als die Jäger sprachlos auf ihn hinstarrten, stand er langsam auf und ging davon. Nun schrie einer der Bauern: „Haltet ihn fest!“ Aber als die nächsten zufassen wollten, gab er einem einen Stoß vor den Bauch und floh, heidewitzka, davon.

Seit dieser Zeit schießen die Bauern von Schilda bei der Jagd jeden toten Rehbock noch einmal tot, damit er nicht wieder weglaufen kann.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz