<<< zurück | Kapitel 7: Irrlichter, Kobolde, Luttchen, Zwerge | weiter >>>

Die Kobolde bei Sallgast

  R. Scharnweber & O. Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933

Als es noch keine Kinderwagen gab, da nahmen die Frauen ihre kleinen Kinder im Tragkorb mit aufs Feld. Sie hüteten sich aber, in der Zeit mittags von zwölf bis eins draußen zu bleiben. Denn da erschienen die Kobolde und trugen Wechselbälger mit sich. Das waren ungeratene und bösartige Schreihälse.

In der Erntezeit aber gab es manchmal soviel auf dem Feld zu tun, daß die Mütter es vergaßen, daß die Mittagsglocke längst verstummt war. Ungesehen hatte dann der Kobold das artige Kind von dannen genommen und die Mutter hatte das Nachsehen. Der Wechselbalg nämlich machte ihr soviel Unruhe und Kummer, daß sie zeitlebens ihre Nachlässigkeit bereute.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz