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Die Ludki und die Feuersglut in Skadow und (gleichlautend) in Strega

In jener Zeit, in welcher man das Feuer noch mit dem Stahl und dem Zunder entfachte, kam eines späten Abends eine Frau vom Felde und wollte schnell ein Feuer unterm Herd anzünden. Sie hatte damit erhebliche Mühe und als sie zum Fenster hinausblickte, sah sie auf dem Feld ein Feuer. Dorthin ging sie mit einem Topf um Glut.

Als sie dem Feuer nahe war, erkannte die Frau eine Anzahl Ludki, welche um das Feuer saßen. Diese bat sie um Glut, welche ihr auch bereitwillig gegeben wurde. Jedoch erhielt die Frau eine Auflage. Sie durfte sich nicht umsehen, wenn sie mit der Glut nach Hause ging. Das versprach die Frau und hielt ihr Versprechen auch. Sie kam mit der Glut gut nach Hause, entfachte dort leicht das Feuer und stellte den Topf mit der restlichen Glut auf den Herd.

Am nächsten Tag, als die Frau in den Topf guckte, erblickte sie lauter Goldstücke. Die Glut hatte sich in Gold verwandelt. Das freute die Frau sehr, denn es war eine arme Frau. Daher ging sie am folgenden Abend wieder um Glut zu den Ludki mit dem gleichen erfreulichen Ergebnis. Auch versuchte sie es ein drittes Mal. Wieder erhielt die Frau glühende Kohlen, jedoch verboten ihr die Ludki wiederzukommen.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz