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Der Ludkenschatz zu Forst

Vor dem Bett eines Mannes in Forst stand eines Nachts ein Ludk, welcher den Mann zum Mitgehen aufforderte. Der Mann lehnte ab, woraufhin der Ludk auch in der zweiten und dritten Nacht erschien. Die Bitten des Ludk mitzukommen, wurden immer dringender, woraufhin der Mann dem Ludk schließlich folgte.

Sie gingen auf die Feldflur zu einem einsam stehenden alten Birnbaum. Der Ludk verbot dem Manne sich umzusehen, auch wenn es nun donnern, blitzen oder das Dorf in Flammen aufgehen sollte, er, der Ludk werde ihn schon beschützen. Unter dem alten Birnbaum wies der Ludk den Mann an zu graben.

Als die Augen des Mannes ein heller Schein traf, drehte sich der Mann erschreckt um. Er glaubte das Dorf würde brennen und hatte im Erschrecken für einen kurzen Augenblick vergessen, daß der Ludki ihm eben das Umdrehen verboten hatte. In eben jenem Augenblick brauste und polterte es in der Erde. Der Ludk verschwand und auch die eben gegrabene Grube versank vor den Augen des Mannes. Der Mann ging verängstigt nach Hause.

Später hat er die Geschichte auch einem alten Mann erzählt. Dieser klärte ihn auf: “Du warst bestimmt, einen großen Schatz zu heben und hast versagt. Der Schatz, der schon unter Deinem Spaten lag, ist auf Nimmerwiedersehen in die Tiefe gekollert.“

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz