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Der Ludkiring zu Alt-Döbern

Im Schloß zu Alt-Döbern wohnte im 18. Jahrhundert die Familie von Heynicke. Zur Hausfrau trat des Nachts einmal ein kleines Männchen an das Bett und bat sie, ihm zu folgen. Die Frau tat dies schließlich erst bei der dritten Aufforderung, nachdem das Männchen ihr erklärte, daß es um seine Frau ging, die sich in Kindesnöten befände und welche ihrer Hilfe bedürfen würde.

Sie folgte dem Männchen, welches durch eine Tapetentür ging und welche die Frau v. Heynicke vorher noch nie bemerkt hatte. Sie gingen eine Treppe hinab in den Keller und dort fanden sie eine kleine hübsche Frau in Kindesnöten auf Moos gebettet. Frau v. Heynicke konnte der Ludkifrau helfen und erhielt als Dank einen Ring mit den Worten: „Er wird Dir und Deiner Familie Glück bringen. Verlierst Du ihn oder zerbricht er, so ist es vorbei mit dem Glück“.

Am nächsten Morgen glaubte die Frau geträumt zu haben, jedoch stak an ihrem Finger ein Ring, welcher in der Familie vorher noch nie gesehen war. Auch war die Tapetentür, die man nun suchte, nicht zu finden. Als im Alter der Frau von Heynicke der Ring eines Tages zerbrach, war das Glück der Familie vorbei.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz