<<< zurück | Sagen und Märchen aus dem Oberharz | weiter >>>

Das Wildemänner-Geld

Eine Frau in Wildemann nahm ihr kleines Mädchen an die Hand, die Stricke auf den Arm und wollte trockene Äste aus dem Wald holen. Nun kamen sie hin, wo trockenes Holz war, die Frau legte die Stricke ab, das Kind setzte sich dabei, und die Mutter suchte Äste. Aus langer Weile nahm das Kind ein Ästchen und grub damit in die Erde hinein. Da kam zuerst ein Zweimariengroschenstück, dann ein Viergroschenstück, dann ein Ortstaler zum Vorschein, und es grub in seiner Freude fort und fort, bis seine Mutter kam. Die Mutter stand mit einem Mal bei ihm, wunderte sich über die Arbeit und das Glück des Kindes, sagte aber kein Wort, weil sie wusste, was das Sprechen dabei für Folgen hatte. Da erblickte das Kind seine Mutter und sagte ganz glücklich: »Sieh, Mutter wie viel Geld ich gefunden hab.«

Sie zählten es, und es waren vier Taler vierundzwanzig Groschen. Nun gruben sie noch weiter und tiefer, hatten aber keinen Pfennig mehr gefunden.

Quelle: Sagen und Märchen aus dem Oberharz, gesammelt und herausgegeben von August Ey im Jahre 1862