<<< zurück | Sammlung bergmännischer Sagen | weiter >>>

Die silberne Bildsäule des Bergmönchs

In einer Grube ist man beim Absinken auf einen Menschenkopf von gediegenem Silber gestoßen, und wie man weiter absinkt, kommt eine große Menschengestalt von lauterem Silber zum Vorschein, die stellte den Bergmönch dar, wie er leibt und lebt. Und darum hat niemand es wagen dürfen, dieses Bild zu beschädigen.

Lange, lange Jahre ist diese Grube die ergiebigste im ganzen Harz gewesen, und wegen ihres Wahrzeichens hat sie »der silberne Mann« geheißen. Aber einmal lässt sich einer durch Habsucht verleiten, dass er von dem Bild einen kleinen Finger abschlägt. Da springt aus der Wunde ein gewaltiger Wasserstrahl heraus, dass die Bergleute kaum haben aus der Grube herauskommen können.

Die Grube aber ist ertränkt bis auf den heutigen Tag.

Quelle: Friedrich Wrubel, Sammlung bergmännischer Sagen, 1883