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Der Bergmönch in Clausthal

Das Mönchstal bei Clausthal hat seinen Namen vom Bergmönch, der hat hier seinen Lieblingsaufenthalt gehabt. Es hat auch hier früher schon zahlreiche Gruben gegeben. Da ist der Bergmönch manchmal in der Grube erschienen, ja wohl gar in die Bucht gekommen, und die Bergleute haben sich an ihn gewöhnt, dass sie eben keine Furcht mehr vor ihm hatten. Aber manchmal hatte er auch seine Launen, hob die Schütteln auf, dass man die Wasserräder nicht zum Stehen bringen konnte, oder hielt die Kunst auf und erschreckte die Bergleute durch mancherlei abenteuerliche Spiele und Neckereien. Dadurch wurde er endlich den Bergleuten zur Last und sie haben ihn gern los sein wollen. Endlich folgten ihm einmal ein paar Bergleute und legten, so wie sie gingen, Kreuze vor sich hin, da ging der Bergmönch zuletzt in eine Schlucht hinein, welche hinten durch eine nackte Steinwand geschlossen war. Der Bergmönch blickte sich noch einmal um und sah ganz jähzornig aus. Darauf rührte er den Stein an, dieser öffnete sich und der Bergmönch verschwand, worauf sich die Wand wieder von selbst schloss.

Seit der Zeit ist der Bergmönch nicht wieder in die Gruben gekommen, aber diese sind auch alle überschwemmt, und man hat sie auflassen müssen. Bis auf diesen Tag sind die Wasser im Mönchstal nicht zu bewältigen und keine Grube hat Glück. An der Stelle, wo der Bergmönch in den Felsen gegangen ist, auf der nämlichen Felswand ist das Bild des Berggeistes. Man kann den Stein jetzt nicht mehr finden.

Quelle: Friedrich Wrubel, Sammlung bergmännischer Sagen, 1883