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Die Kirche

Am Abend des Allerheiligentages nach der eilften Nachtstunde bietet die Ruine auf dem Oybin ein sonderbares, rührendes Schauspiel dar. Denn da versammeln sich die kleinen Heinichen in Menge, ordnen sich Paar und Paar, führen einen Priester in ihrer Mitte und ziehen mit Wachskerzen in der Hand in die Ruinen der Kirche, wo sie sich alsdann in ihre unterirdischen Behälter begeben. Dann ertönt in feierlich ernsten Tönen die gewaltige Orgel, man vernimmt Gesänge von lieblichen Melodien und hört den Priester das Hochamt halten.

Quelle: Heinrich Gottlob Gräve, Volkssagen und volksthümliche Denkmale der Lausitz. Reichel, Bautzen 1839, Seite 168