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Vom König Irminfried und der Königin Amalberga

König Basinus hinterließ drei Söhne, Baderich, Bertharich und Irminfried. Diese theilten sein weites Reich unter sich, und ward dem Irminfried das heutige Thüringen zu Theil. Irminfried saß auf der Merovigs - Burg und gedachte sich so zu vermählen, daß er seine Macht und sein Reich noch mehr sichere und feste. Er ertieß sich zur Gemahlin die Schwester oder Schwestertochter des Königs der Ostgothen, Theoderich oder Dietrich, ein natürlicher Sohn Chlodowichs, der ihm seine Schwester mit einem gar stolzen Schreiben übersandte, darin er sagte: Amalberga werde eine Zierde des königlichen Hauses, eine Vermehrerin des Geschlechts, eine treue Rathgeberin, eine süße Genossin sein, die friedlich mit ihm herrschen und den Zustand des Volkes verbessern helfen werde. Thüringen werde nun so glücklich sein, zu empfangen, was Italien gebildet, eine in Wissenschaft und Sitte, an Geschlecht und Würde gleich große Frau, deren Benehmen Thüringen eben so sehr zum Glanz und Ruhm gereichen werde, als dieses Landes Siege.

In demselben Briefe dankte auch König Cheoderich dem Irminfried für ein Geschenk gerüsteter silberweißer Pferde, die er außerordentlich lobt. Thüringen stand vor Zeiten hinsichtlich seiner Pferdezucht in hohem Ansehn und wurde oft deßhalb dem alten Belgien gleich gestellt. Durch diese heirath blieb das Thüringerland vor den Angriffen der Franken gesichert, denn diese, die sonst wenig Frieden hielten, fürchteten den mächtigen Arm des Theoderich, der so stolz war, daß er nach dem Namen eines Kaisers strebte. Und von gleichem Stolz und großer Herrschsucht war auch Amalberga beseelt.

Quellen: