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Der Thüringer Spitzname

Vor alten Zeiten wurden die Thüringer Heringsnasen genannt; woher das gekommen, darüber hat sich früher mancher Gelehrte den Kopf zerbrochen und den Spottnamen weit hergeleitet.

Wie aber Thüringen durch 8 W sonderlich genannt und bekannt war, nämlich durch Wälder, Wasser, Waizen, Wein, Waid, Weiden, Wiesen und Wolle, so ist auch wohl glaubhaft, daß entweder eine, jezt verwischte nationale Eigenthümlichkeit der Nasenbildung, oder eine Liebhaberei seiner Einwohner für Heringe zum Sprichwort wurde, und am Namen des Volkes haften blieb. Dahin deutet wohl das Heringsmännchen, das an der Saalfelder Kirche als ein Wahrzeichen noch heute befindlich ist, von welchem Bilde die Sage geht, daß da, wo es steht, die alte Grenze zwischen dem Land der Thüringer und dem der Sorbenwenden gewesen sei. Vielleicht daß von dort aus der Schimpfname kam. Das Männchen steht neben einem Faß und hält einen Hering empor, also, wie es hier eingezeichnet zu erschauen ist.1)

Quellen:


1)
Vergleiche den Sagenkreis von Saalfeld