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Die gespenstische Kuh

Im Jahre vierzehnhundert und vierundfünfzig ging einer, Balthaser Meisekopp geheißen, von Eisenach zur Nachtzeit durch den Moosberg, und wie er so an nichts Böses dachte, wurde er plößlich einer feurigen Kuh ansichtig, die ihm geradewegs entgegen kam. Es wurde ihm nicht wenig angst, er betete ein rasches Stoßgebet, und schlug drei Kreuze als Hülfe und kräftige Schußwehr gegen den bösen Feind. Da war plötzlich die Kuh verschwunden und schien in einen alten krummen Birkenbaum verwandelt, der am Wege, stand und den er zuvor gesehen zu haben, sich nicht entsinnen konnte, so daß er sicher vorbeigehen mochte. Mit Zittern und Zagen ging er auch wirklich an dem Baum vorbei und sah sich, als er sich vorüber gedrückt, furchtsam und schüchtern um. Hopp! da sprang ein altes Weib mit einer Ofengabel hinter ihm weg und lief schnurstracks ins Gebüsch und heraus übers Feld. Lange sah er sie laufen, vom alten Birkenbaum am Weg war aber keine Spur mehr zu sehen; ein Schauer überlief den Mann, so oft er des Hexengespenstes gedachte.

Quellen: