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Serp und Kossa

  Sielow

Die Wenden hatten sich nach ihrer Wanderung in dieser Gegend niedergelassen, den Acker bebaut und harrten nun der Ernte entgegen. Endlich war die Aussaat herangereift und sie machten sich daran, dieselbe mit dem Serp abzusicheln.

Als sie bei der Arbeit waren, kam ein fremder Fahrmann angefahren, der gesellte sich zu ihnen. Als er ihre Arbeit sah, holte er von seinem Wagen eine Sense und zeigte ihnen, dass man mit derselben besser arbeiten könne, ab mit dem Serp. Die Wenden wollten sich auch der Sense bedienen, ihre Priester aber litten das nicht, sondern ergriffen Steine, zerschlugen die Sense und liessen die Wenden nach wie vor mit dem Serp arbeiten.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880