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Der Serp

  Alt-Döbern

Der Serp durchwandelt die Aecker mit einer glühenden Sichel, mit welcher er demjenigen den Kopf abschneidet, der ihm zu nahe kommt, der dem Nachbar das Feld abmäht oder der ein böses Gewissen hat. Trifft er Jemand mit einem Kinde auf dem Felde, so entreisst er demselben das Kind und wirft es in einen Fluss, der erwachsenen Person, welche das Kind begleitet, schlägt er den Kopf mit der Sichel ab.

Hat sich Jemand verirrt, so zeigt ihm der Serp den Weg, aber nur wenn derselbe ein gutes Gewissen hat; hat er aber ein böses Gewissen, so führt er ihn in Sümpfe oder Moräste, in welchen der Bludnik denselben erstickt.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880