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Das Jünkerather Schloß

  Sch.

Im anmuthvollen und wonnereichen Thale der Kyll, nicht fern von dem Orte Glaadt, gewahrt man die Ruinen eines Schlosses, welches in der Mitte des vorigen Jahrhunderts von den Grafen von Manderscheid und Blankenheim, an der Stelle des alten, baufällig gewordenen, erbaut, aber niemals bewohnt wurde.

Die Sage berichtet so: Vollendet stand der prachtvolle Bau mit seinen gewaltigen Mauern und majestätischen Thürmen, und der Graf wollte, daß der Einzug der festlichste sei. Es kamen von nahe und ferne gar viele und stattliche Herrn. Bereitet war ein fürstliches Mahl, und der köstlichste Wein perlte in den Pokalen. Jeder schmauste und trank nach Lust. Und wie beendet war das Mahl, da erhoben sich die Gäste zum Tanze in dem reich geschmückten und vom Klange der Hörner widerhallenden Saale.

Doch bald hatte sich die Freude verkehrt in wilde, ausgelassene Lust; verschwunden war die heilige Scheu und des allsehenden Auges ward nicht gedacht. Und sieh, es zuckte ein Blitzstrahl und durchfuhr den Saal; verscheucht hatte er die Frevler, sie flohen und gezündet war der Pallast. Die Flamme loderte hoch auf und wandelte das entweihte Haus in Asche und Staub.

Und was des Himmels Strafgericht
So offenbar zu Grund gericht’t,
Das darf sich Keiner je getrauen,
Zur Stelle wieder aufzubauen.

Quelle: J.H.Schmitz, Sagen des Eifellandes, 1. Band, Trier 1847