<<< zurück | 9.Kapitel: Schatzsagen | Weiter >>>

Der Schatz in Zieckau

  Zieckau

In Zieckau war mal ein Lehrer, der hatte einen Schatz gefunden und wußte nicht, wo er ihn verstecken sollte. Da kam er auf den Gedanken, ihn unter der Türschwelle zu vergraben. Aber immer waren früh die Steine an der Türschwelle lose geworden. Da merkte der Lehrer, daß es mit dem Schatz nicht richtig wäre, und weil er das Geld gern behalten wollte und keinen andern Platz wußte, so holte er sich ein altes Opferkreuz aus der Heidenzeit und nahm es als Türschwelle, und auf einmal hörte der Spuk auf. Als er alt war, war auch sein Geld alle, und dann zog er fort aus Zieckau und starb in der Fremde. Aber ein Mann, der dem Lehrer beim Hinholen des Kreuzes geholfen hatte, und der so lange immer stillgeschwiegen hatte, fing darnach an zu erzählen, und nun suchten die Leute auch unter der Türschwelle nach. Das ärgerte den Gutsbesitzer, und er ließ das Kreuz von dem Hause wegnehmen und auf den Kirchhof bringen. Da ist es noch.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933;