<<< zurück | 3. Kapitel: Von Freimaurern und Zigeunern | Weiter >>>

Die Freimaurer von Dobrilugk

An bestimmten Tagen im Jahre versammelten sich die Freimaurer in der Schloßkirche in Dobrilugk. In der Nacht trieben sie dann ihr Wesen darin. Von der Kirche geht ein unterirdischer Gang nach dem Dorfe Lindena, darin gehen sie entlang, damit man nicht sieht, wer zu ihnen gehört. Wo die beiden Kreuze in Lindena stehen, macht der Gang einen Knick. Er geht dann weiter nach Gruhno und endet auf dem Grundstück eines Töpfermeisters, der zu dieser Sekte gehörte. In der Kirche steht, wenn sie drin sind, ein eiserner Sarg, in dem mußte jeder eine Nacht liegen, ehe er in ihre Gesellschaft aufgenommen wird. Wenn sie unterschreiben, müssen sie mit ihrem Blut unterschreiben. Die Freimaurer sterben an Unglücksfällen oder durch Selbstmord, und wenn einer gestorben ist, steigt schwarzer Rauch aus dem Schornstein des Logenhauses. Weil ihnen der Besuch in der Schloßkirche in Dobrilugk unbequem war, wollten sie sich das Schoß in Finsterwalde kaufen. Das aber bekamen sie nicht und nun machen sie ihre Sachen woanders.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933