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Der Drache in Oderin

In Oderin war eine Wirtschaft, darauf war ein Drache. Am Tage hielt er sich im Hause auf und wohnte in einer Tonne auf dem Boden. Sein Herr fütterte ihn mit süßem Hirsebrei. War der Brei zu heiß, dann spie er Funken gegen seinen Wirt; war es ihm nicht genug, kratzte er den Wirt. Die Frauensleute hielten sich fern von ihm, die „knatzte“ er an und da fürchteten sie sich. Abends flog er öfter aus, und dann sahen ihn manchmal die Nachbarn, wenn er niedrig über die Hecken davonstrich. So lange der Wirt lebte, ging es in der Wirtschaft voran, denn der Drache bewahrte die Wirtschaft vor jedem Schaden. Später ist der Drache verschwunden.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933