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Vom toten Leutnant in Sorno

In Sorno waren im dreißigjährigen Kriege mehrere Offiziere versammelt. Sie sprachen von diesem und von jenem, zuletzt kamen sie zu einer Wette, wer von ihnen nachts um 12 Uhr auf den dortigen Friedhof zum Grabe eines Freundes gehen würde. Ein blutjunger Leutnant erklärte sich bereit, das Grab des Freundes zu gegebener Zeit aufzusuchen. Da aber die Zeit verging und der Leutnant nicht zurück kehrte, so begab sich die Gesellschaft gemeinsam hin, um nach ihm auszuschauen. Aber, oh Schreck, der Leutnant lag tot auf des Freundes Grab. Als man genauer hinblickte, sah man, daß er an einem Nagel hängen geblieben war. Der Leutnant glaubte, daß der Tote ihn festhielt und war vor Schreck gestorben.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933