<<< zurück | Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete | weiter >>>

Der Schatz in der Valtenburg

  CL. König im «Neuen Lausitz. Magazin», 1886, S. 66; 
  M. 1, Nr. 51; II, Nr. 902.

Auf dem Valtenberge stand einst die Valtenburg. Eine Mauer umzog die Feste. Durch das schmale Tor und den kleinen Hof kam man in ein großes Gemach, wo Nacht und Finsternis herrschten.

Aber in der Tiefe stand ein Tisch mit vielen strahlenden Kerzen. Wände und Decken glitzerten und spiegelten, weil jedes Plätzchen mit Kristall und edlem Gestein behangen war. Unter dem Tisch lag ein großer Haufen Gold. Das Merkwürdigste war ein schwarzgrüner Block, auf dem ein Vogelfuß mit großen Krallen deutlich hervortrat. Dieser geheimnisvolle Zauber liegt noch umgeworfen in einer Ecke; aber dereinst, wenn Dresden und Bautzen werden untergehen, wird sich der Stein von selbst aufrichten, und dann wird die versunkene Burg wieder in altem Glanze hier auf dem Berge thronen. Ein Stein mit einem großen Entenfuße bezeichnet die Stätte, wo zuzeiten der Berg sich öffnen und Tor, Hof und Gemach sich zeigen sollen. Der alte Roitzsch in Neustadt hat dies alles gesehen, sich aber aus Furcht vor dem Zauber nicht hineingewagt. (Vgl. Nr. 6.)

Anm.: Die vielen mit dem Valtenberg und dem Hohwald verbundenen Schatzsagen haben ihren geschichtlichen Hintergrund in dem einst hier betriebenen Bergbau. Das nahe Neustadt wurde um 1300 von Bergleuten aus Freiberg gegründet. Diese sollten die dortigen Goldbergwerke wieder in Gang bringen.

Quellen: