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Das Zwergloch und der Riesenfuß bei Lohmen

  M. I, Nr. 9; II, Nr. 427; 
  Gräße, Bd. I, Nr. 185; Hofmann, Das Meißner Hochland, S. 124; 
  Götzinger, Schandau und seine Umgebungen 1804, S. 55; 
  Flachs, Pirnaer Sagen und Geschichten 1918, S. 38.

In der Nähe von Lohmen sieht man, wenn man auf der sogenannten Poste steht, ziemlich am Fuße des Berges das berühmte Zwergloch. Es soll seinen Namen von einem Zwergengeschlecht haben, das aus Furcht vor einem Riesen sich in den Berg unterhalb des Dorfes Doberzeit eingewühlt und durch das im Liebethaler Grunde befindliche, ebenfalls so genannte Zwergloch wieder herausgewühlt haben soll.

Der Riese, der oben auf dem Berge beim Dorfe Zatschke hauste, war ein Zauberer; er soll einst mit dem Fuße so mächtig gegen die Erde gestampft haben, daß man noch lange den Abdruck seines Fußes, 3 Ellen lang und 21/2 Elle breit, in dem dort breit liegenden Felsen sehen konnte. Zurzeit ist die Stelle nicht mehr bekannt oder abgebrochen.

Anm.: Flachs a.a. D. gibt die Sage nach der ältesten Fassung in Petermanns Pirnscher Chronik von 1729. Darnach hauste der Riese auf dem Questenberge hinter Posta. „Auf seiner Höhe lag ein großer breiter Stein, in welchem gar deutlich ein Fußtritt, als eines großen Mannes Fuß gebildet ist, ohnegefähr 1 Elle lang und 11/2 Viertel breit. Darüber ist eingehauen das Wort „RIESENFUSS“ nebst unterschiedlichen namen und Instrumenten. Man sagt auch, es sei gleich gegenüber auf dem Felsen über dem Grunde der also genannten Alten Poste noch einer dergleichen Fußtritt zu finden und so weit habe der Riese schreiten können.“ Petermanns Chronik fügt hinzu: „Die Lügen ist groß genug.“ Dann fährt sie fort: „Er soll auch hiebevor ein alter Venetianer oder Wahle eine Nachricht nach sich gelassen haben, als er das Land Sachsen durchstrichen, daß zwischen diesen zwei Fußtritten ein reiches Bergwerk oder seifenwerk, wie sie es nennen, solle befindlich sein.“ Petermanns Chronik hat 1914 (Pirna, Druck von F.J. Eberlein) Dr. iur. Richard Flachs herausgegeben. - Auch Götzinger, Schandau 1804, S. 55, lehnt das „Mährchen“ vom Riesenfuße ab.

Quellen: