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Das Buttel ängstigt einen Radfahrer und ohrfeigt einen Knecht

  Rob. März in der vom Bezirkslehrerverein Pirna herausgegebenen 
  Monatsschrift "Heimat", 3. Jahrgang, Nr. 9.

Hui, wie der Wind sauste ein Radfahrer zu nächtlicher Stunde die Dorfstraße in Dorf Wehlen hinunter. Auf einmal ruck! er bremst und springt vom Rad. Eine feurige Leine spannt sich über die Straße. Angstvoll steht er neben seinem Rade und tritt von einem Bein auf das andere. Was tun? Er schlottert am ganzen Leib, kalt fährt es ihm den Rücken hinunter und die Zähne klappern. Das Buttel hat seinen Spaß an dem zitternden Kerlchen und läßt es eine Weile zappeln. Plötzlich war die Leine weg. Aber der Bursche war froh. Aufs Rad hinauf und fort! Er trat in die Pedale, als ob der Teufel hinter ihm her wäre!

Einmal um Mitternacht kam ein junger Knecht die Dorfstraße herauf. Da schlüpfte plötzlich eine Feuerschlange vor ihm herum, schlang sich um seine Beine, und - er bekam eine so fürchterliche Ohrfeige, daß er die Besinnung verlor. Verwundert sah er die Zaunslatten an, als er am Morgen am Straßenrande erwachte. Müde und bestürzt schlich er nach Hause.

Die Männer in Dorfe sagten, daß ein anderes „Buttel“ ihm so zur gesetzt habe, daß das im Wirtshaus wohne und unten drin in den Schnapsgläsern sitze.

Quellen: