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Die Steinerne Jungfrau auf dem Pfaffensteine

  Buchhäuser, D. Chur-Sächs. Vestg. Königstein 1710. S. 9. 
  Melissantes, Curieuse Orographie. Frkft. und Leipzig 1715. S. 514. 
  Süße, Historie d. Städtchens Königstein. S. 215. 
  Gräße, a. a. D. S. 169. 
  Poetisch beh. bei Segnitz. II. Bd. S. 3f. und Ziehnert, a. a. D. S. 412. 
  Albina, S. 127. 
  Grimm, Deutsche Sagen. Bd. I. S. 272.)

Von dem Pfaffen- oder Jungfernstein bei Königstein, an dessen Südwestseite man einen Felsen in Form einer riesigen Jungfrau erblickt, erzählt sich das Volk folgende Geschichte. In Pfaffendorf lebte einst eine fromme Frau, die ihrer Tochter zur Pflicht machte, des Sonntags regelmäßig die Kirche zu besuchen. Als sie aber merkte, daß das Mädchen statt zum Gottesdienste unter der Kirche auf den Pfaffenstein in die Heidelbeeren ging, verfluchte sie ihre Tochter, daß diese auf der Stelle zu Stein werde. Das ist auch augenblicklich geschehen, und die in Stein verwandelte Jungfrau soll auf immer hier stehen bleiben, um alle ungehorsamen Kinder zu warnen. Das Volk aber nennt den Felsen gewöhnlich Barbarine, weil das Mädchen mit seinem Taufnamen Barbara geheißen haben soll.

Quelle: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz; Herausgegeben von Alfred Meiche, Leipzig 1894, Verlag von Bernhard Franke