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Die Spukgeister auf dem Königsteine

  Gräße, 1874. Bd. I. S. 166. 
  Mündlich.

Auch auf dem Königsteine sollen verschiedene Gespenster umgehen. So will man den am 1. März 1720 in der Nähe der sog. Königsnase hingerichteten Baron von Klettenberg, den berüchtigten Goldmacher, zuweilen, den Kopf unter dem Arme,

in der Nähe jenes Ortes herumspazieren gesehen haben, und ebenso soll der den 7. Juni 1610 zwischen der Königsnase und Christiansburg aufgehängte Hauptmann Wolf Friedrich Beon, der als Festungskommandant eine Menge Unterschleife1) begangen hatte, dort des Nachts die Wachen erschrecken und zuweilen auch in dem Walde der Festung zu sehen sein. Endlich erzählte man früher auch, daß in der Kasernenstube Nr. 10 an einem gewissen Tage (9. Sept.) des Jahres während der Nacht die dort schlafenden Soldaten von einem gewissen Etwas aus ihren Betten geworfen würden. Als vor einiger Zeit jedoch in dieser Stube am genannten Tage des Nachts gewacht wurde, hat sich von diesem Spuke nichts gezeigt.

Quelle: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz; Herausgegeben von Alfred Meiche, Leipzig 1894, Verlag von Bernhard Franke


1)
aus dem süddeutschen: Unterschlagung oder Täuschung