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Der Hofprediger Steinbach steht mit dem Teufel im Bunde

  Gerke, Historie von Stolpen 1764. S. 279 f. 
  Gräße, S. 131 u. 132. 
  Schöttgen, Beschreibg. v. Wurzen. S. 391. 
  Annalen oder Leben der Hofprediger zu Dresden. S. 459 f.)

Anno 1592 wurden die beiden calvinischen Hofprediger, Lic. Salmuth und M. Steinbach, aus Dresden nach Stolpen zur Haft gebracht. Daselbst nun hat der Teufel, wie Thomas Treutter, Verwalter zu Stolpen, an den damaligen Administrator umständlich berichtet, den Steinbach des Nachts oft besucht, sich in seinem Handbecken gebadet, das Bänkchen fortgerückt, die Bücher umgeblättert und hin- und hergeworfen. Einer seiner Mitgefangenen habe ausgesagt, daß er desselben Tages, da er hat fliehen wollen, einen Bauern in einem roten Leder mit einem Fuhrmannshut und Federn vorbeigehen sehen. Es soll auch ein großes Wetter auf dem Schlosse gewesen sein, daß die Ziegel von den Dächern gefallen und niemand sicher auf dem Schloßhofe gehen können. Es soll ferner der Teufel von Stolpen aus nach Bischofswerda ein groß Wetter erregt haben, daß in selbem Strich nicht der dritte Halm stehen blieb.

Hiernächst ist Steinbach mit Hilfe des Teufels durch drei verschlossene Thüren, welche ganz unversehrt blieben, durchgekommen; freilich brach er nachher das Bein, als er sich an einem Seile aus seinem Gefängnisse herablassen wollte und dabei herabfiel.

Quelle: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz; Herausgegeben von Alfred Meiche, Leipzig 1894, Verlag von Bernhard Franke