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Die Wunderblume bei der Heinoldsmühle

Ein armer Hirte aus Liebsdorf trieb einmal seine Herde in die Nähe der Heinoldsmühle. Da sah er drei wunderschöne Blumen, wie er dergleichen noch nie geschaut hatte. Er pflückte sie ab und steckte sie in seine Tasche. Abends in seiner Wohnung fielen ihm die Blumen wieder ein, er griff in die Tasche und holte statt der Blumen drei blanke Gulden heraus. Am andern Morgen trieb er seine Schafe wieder nach der Heinoldsmühle und fand an derselben Stelle abermals drei Wunderblumen. Natürlich pflückte er sie, steckte sie in seine Tasche, in der sie am Abend sich in drei Gulden verwandelt hatten. So ging das Ding eine Zeit lang fort; der Hirte fand alle Tage an der nämlichen Stelle drei Blumen, die Abends in seiner Tasche drei Gulden geworden waren. Endlich wurde seine Frau neugierig und fragte ihren Mann, woher er nur immer die schönen, blanken Guldenstücke bekomme, und gutmüthig erzählte ihr der Mann den Hergang der Sache. Das hätte er aber nicht thun sollen. Denn von nun an blühten ihm, er mochte seine Herde nach der Mühle treiben so oft er wollte, keine Wunderblumen mehr.

Quellen: