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Der Dockenteich

Eine halbe Stunde nordwestlich von Merkendorf bei der Aumamühle liegt ein Teich, der Dockenteich genannt. Vor langer Zeit sollen in ihm ein Vater und zwei schöne Töchter gewohnt haben, deren Zartheit und Anmuth die Leute nicht besser zu bezeichnen wußten, als daß sie dieselben mit dem Namen der Docken bezeichneten. Diese Mädchen liebten auch den Tanz und kamen daher oft nach Merkendorf und Piesegit mit den jungen Burschen zu tanzen. Sie fanden bald Liebhaber und diese unterließen nicht, sie nach Hause zu geleiten. Wenn sie an dem Teiche ankamen, fanden sie immer eine Art Thür darin, stiegen Stufen hinab und gelangten zu einer bequemen und geräumigen Wohnung. Aber die Mädchen versteckten ihre Begleiter sorgfältig hinter der Hausthüre, sprechend, ihr Vater müsse erst zur Ruhe sein, denn er könne keine Christen riechen (leiden). Da konnten nun die Burschen mit Zittern ein Gespräch zwischen den Töchtern und dem Vater belauschen, worin dieser sagte: „ Entweder habt ihr Christen bei euch, oder ihr seid bei Christen gewesen. „ Erst als die Mädchen gestanden, daß sie bei Christen zum Tanze gewesen, wurde der Vater ruhiger. Einst kehrten aber ihre Begleiter nicht wieder zurück und die beiden Mädchen hat man später auch nicht mehr gesehen, daher man fürchtete, der grausame Vater habe an ihnen das ärgste vollbracht.

Quellen: