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Die Gründung des Klosters Georgenthal

  Thüringen und der Harz, V, 45 .
  Northof, chronicon comitum de Marca et Altena in Meibom rerum Germanicarum,
  I, p. 283 ff.

Von der Gründung der vormaligen Cistercienserabtei Georgenthal erzählt man diese Sage:

Zwei Brüder, Eberhard und Adolf , Grafen von Altena und Mark, kamen aus unerheblicher Ursache mit dem Herzog von Brabant und den Grafen von Löwen und Brabant in Feindseligkeit. Sie machten wider ihre Gegner mit dem Herzog von Limburg ein Bündniß , doch war das Recht nicht auf ihrer Seite. In dem Kampfe wurde viel Blut vergoßen. Das geschah um's Jahr 1126. Der Graf Eberhard empfand über sein Unrecht bald heftige Gewissensbiße. Er ging aus der Schlacht als ein reuiger Mann und kehrte nicht wieder nach Hause zurück, verbarg seinen vornehmen Stand und irrte als Büßender in der Fremde umher. Um sich ganz vor dem Herrn zu erniedrigen und Vergebung seiner schweren Sünde zu erlangen, wurde er in Frankreich in der Champagne sogar Schweinehüter. Ein Zufall aber führte zur Entdeckung seines Standes und Namens und der Abt der Cistercienserabtei Morimond (Morimunt) veranlaßte den Grafen in sein Kloster zu treten. So wurde der Graf Eberhard ein gottesfürchtiger und glaubenseifriger Cisterciensermönch , dem das Klosterleben bald so sehr gefiel, daß er aufbrach, um in seinem Vaterlande und in den Besitzungen seiner Verwandten Klöster seines Ordens zu errichten.

Eberhard kam auch nach Asolverod, einem Dörfchen zwischen der Leina und Apfelstädt, welches dem Grafen Sizzo von Käfernburg gehörte und nach einem thüringischen Edlen Asolv benannt worden war, der hier den Wald gerodet und eine Ansiedlung angelegt hatte. Sizzo war aber ein Verwandter des Grafen Eberhard und wurde von ihm beredet, in der Nähe von Asolverod auf einem waldbewachsenen Berge ein Cistercienserkloster zu gründen. Diese Stiftung wurde dem heiligen Georg gewidmet und hieß ebenfalls Asolverod oder auch St. Georgsberg. Graf Eberhard wurde der erste Abt desselben.

Noch zeigt man den Berg, auf welchem der erste Bau gestanden hat. Er liegt westlich vom Georgenthale und man gelangt dahin durch den Erfurter Grund; nicht weit davon steht nach Norden zu der Kandelaber, wo nach der Sage Bonifacius die erste christliche Kirche in Thüringen erbaut haben soll. Die Waldblöße wird noch immer Singörgen (St. Görg) genannt und Apfelsroth die Stelle, wo Asolverod gestanden hat.

Quellen: