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Wüthendes Heer

  Mündlich

In Herda war ein Mädchen auf der Wiese, als das wüthende Heer vorüberzog. Eine aus demselben war ermüdet, daß sie nicht mitkonnte, und rief dem Mädchen zu: „ Schürz ' mich, gürt' mich, daß ich mitkomme.„ Da warf ihr das Mädchen das Schürzband zu, welches sie erfaßte, und alsbald war sie wieder beim Heere, dem Mädchen dreimal zurufend: „Lohn dir's Gott !“ „Ach!“ sprach der Förster, Einst besuchte Einer seinen Bruder, einen Förster. Er bat diesen Abends mit auf den Anstand zu gehen. „Ich gehe nicht mit hinaus, denn das wüthende Heer spukt. „ Jener lachte darüber und ließ sich von seinem Vorsatze nicht abhalten. Der Förster und einige Andere begleiteten ihn bis an den Wald, um Wache zu halten und ihn in Gefahr zu beschirmen. Der Bruder begab sich mit geladenem Gewehr in den Wald. Das wüthende Heer kam gezogen mit Feuer und Geschrei. Da schoß er hinauf und als ein Feuerklumpen stürzte herab ein Schuhu. (Die Schuhu mit ihrem Geschrei in der Balzzeit sollen das wüthende Heer gewesen sein.) Voll Schrecken liefen die Wachehaltenden davon. Der Schütze aber brachte seinen Schuhu mit dem Bemerken nach Hause: „ Seht da euer wüthendes Heer!“

Quellen: