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Tut - Ursel

  Otmar Volkssagen S. 241 ff.
  Grimm deutsche Sagen Nr. 311

In einem fernen Kloster zu Thüringen lebte vor Zeiten eine Nonne, Ursel geheissen, die störte mit ihrem heulenden Gesang noch bei Lebzeiten den Chor; daher nannte man sie Tut-Ursel. Noch ärger wurde es nach ihrem Tode, denn von elf Uhr Abends steckte sie den Kopf durch ein Loch des Kirchthurmes und tutete kläglich und alle Morgen um vier Uhr stimmte fie ungerufen in den Gesang der Schwestern. Einige Tage ertrugen sie es; den dritten Morgen aber sagte eine voll Angst leise zu ihrer Nachbarin: „das ist gewiss die Ursel!“ Da schwieg plötzlich aller Gesang, ihre Haare sträubten sich zu Berge und die Nonnen stürzten aus der Kirche, laut schreiend: „Tut-Ursel, Tut-Ursel!„ Und keine Strafe konnte eine Nonne bewegen, die Kirche wieder zu betreten, bis endlich ein berühmter Teufelsbanner aus einem Kapuzinerkloster an der Donau geholt wurde. Der bannte Tut- Ursel in Gestalt einer Ohreule in die Dumenburg auf dem Harz. Hier traf sie den Hackelnberg und fand an seinem huhu! so gross Gefallen, als er an ihrem uhu! und so ziehen sie beide zusammen auf die Luftjagd .

Quellen: