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Der Schatz im Hause zur Georgenbursche in Erfurt

  Hartung's Häuser- Chronik der Stadt Erfurt. Erf. 1861. S. 157 ff.

Ein sehr altes, vielleicht eins der ältesten Gebäude der Stadt Erfurt ist eine Scheuer auf der Lehmannsbrücke, an dem Hunderte von Menschen täglich vorübergehen, ohne ihm die geringste Aufmerksamkeit zu schenken. Die einfache Mauerwand, deren ausserordentliche Stärke vielleicht nur wenigen Leuten bekannt ist, und das grosse Scheuerthor, zu welchem die vormalige kleine Spitbogenthür erweitert worden ist, mögen wohl Schuld sein, dass das Gebäude so ganz unbeachtet ist. Zur Zeit der Gründung der Universität wurde es als Bursa benusst, hiess „Georgen-Bursche“ und gehörte der Universität; in noch früherer Zeit war es die Grenze des Judenquartiers und hiess wahrscheinlich zum Jüdenzell.„

Der Vater des gegenwärtigen Besitzers hat erzählt, dass in einer kleinen Nische in der nordöstlichen Mauer ein Schatz in einer Büchse sich befunden habe. Als Knabe, sagte der Mann, habe ich dieses mit Steinen leicht verwahrte Loch in der Wand entdeckt und nach Hinwegräumung der Steine eine Büchse stehen sehen. In demselben Augenblicke aber, als ich darnach greifen will, werde ich bei meinem Namen ängstlich gerufen, springe herunter, laufe ins Wohnhaus und frage meine Eltern, warum sie mich gerufen. Diese versichern, dass sie davon nichts wüssten und ich gehe zu meinem Fundorte zurück, inzwischen war aber die Büchse völlig verschwunden.

Auch der jetzige Besitzer behauptet, dass noch Geld in der alten Mauer stecken müsse, denn seine Mutter habe einst in einer Nacht an einem Orte in der Stube eine glühende Kohle gesehen, die offenbar auf einen verborgenen Schatz deute.

Quellen: