St. Johannisblüthe macht fest

  Joh. Staricius neu vermehrter Heldenschat. Gedr. im I. 1690. S. 94
  

Im Jahre 1601 ward in Erfurt ein Bürger mit dem Schwert hingerichtet. Als er niederknien sollte, sprach der Scharfrichter zu ihm: „ich höre, du seiest fest, darum rath ich dir, mache dir und mir keine weitere Mühe und Ungelegenheit.„ Der arme Sünder antwortet: „ja es ist wahr; siehe, allhier steckts unter meinem rechten Arme, nimm es hin!“ Da nahm er es und sagte nachher, es wäre gedorret St. Johannisblüthe. Es ist ein Wunderding mit dieser Blüthe, man suche sie wenn man will, so wird sie gar nicht gefunden als Mittags zwischen 11 und 12 Uhr.

Quellen:

• Dr. August Witzschel: Sagen aus Thüringen. Meersburg und Leipzig 1930