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Der Schatz in der Schanze

Auf dem Wege von Weimar nach Belvedere, Oberweimar gegenüber, ist eine mit Holz bewachsene Höhe, an die sich nördlich kleine Hügel schliessen. Die südliche nun abgedachte Seite zeigte die Eingänge zu mehreren Höhlen, die sich weithin bis in den Park, eine der Sage nach bis unter die Stadtkirche ziehen. Diese Erhöhung heisst die Schanze, auch die Schwedenschanze, und stund sonst die Feste Falkenburg dort.

Einige Mädchen gingen an einem Sommermorgen sehr früh nach Belvedere. Als sie an die Schanze gekommen waren, sahen sie einen Topf voll glühender Kohlen mitten im Wege stehen. Sie waren betroffen über diese Erscheinung, brachen ihre Gespräche ab und stiessen einander an. Behutsam gingen sie um den Topf, besahen ihn von allen Seiten, hüteten sich aber wohl ihn zu berühren. Sie eilten nach Belvedere zu ihrem Vater, der sie sehr darum tadelte, dass sie nicht etwas ihrer Kleidung auf die Kohlen geworfen hätten, so wäre der Schass ihnen sicher gewesen. Die Kinder erklärten sich sehr bereit auf ihrem Rückwege nach seiner Vorschrift zu thun, er aber bedeutete sie, dass sie, nachdem sie gesprochen, den Schatz nicht wieder finden würden, denn wenn man einen Schatz sähe, müsste man schweigend etwas von der Kleidung darauf werfen. Und so geschah es. Die Mädchen sahen den Topf nicht wieder.

Quellen: