<<< zurück | Sagen aus Thüringen - Orts- und Volkssagen | weiter >>>

Die Nixe der Unstrut - 3. Sage

Einige Knaben spielten einmal in der Nähe der Unstrut. „kommt,“ sagte einer der Knaben, als sie des Tobens und Jagens müde waren, „wir wollen die Nixe zu Tode steinigen! Dort an der Gartenece, wo's am tiefsten ist, da wohnt sie.“ Nun ging's mit lautem Jubelgeschrei und im vollen Laufe nach der bezeichneten Stelle. Steine auf Steine, von den Händen der Knaben geworfen, flogen in die Tiefe, indem sie in wilder Ausgelassenheit dazu schrien:

„Wassernixe, du musst sterben
in dem tiefen Wasserloch;
Wassernixe bist getroffen,
Wassernixe, lebst du noch?“

Bei jedem Wurfe schäumten und braussten die Fluthen ärger und immer ärger. Dieses machte den Knaben viel Vergnügen und sie fanden eitel Lust daran und sezten darum ihr Spiel eifrig fort. Plötzlich stand aber die Wassernixe mitten unter ihnen und keiner hatte gesehen, woher sie gekommen war. Sie blickte zornig und strafend umher, erfasste den Angeber beim Haar und sprang mit ihm die Tiefe hinab. Die übrigen Knaben zitterten und bebten und konnten vor Schreck nicht von der Stelle. Ein gellender Schrei aus der Tiefe sagte ihnen, dass die Nixe den Knaben todt gemacht habe. Bald darauf färbte sich auch das Wasser röthlich.

Quellen: