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Die letzte Aebtissin im Kloster Donndorf

  Thüringen und der Harz III, 149.

Die Herren von Werthern, welche die Schutzgerechtigkeit über das Kloster Donndorf hatten, waren nach der Reformation im Jahre 1540 zur lutherischen Kirche übergetreten. Sie liessen nun die Nonnen des Klosters aussterben. Die zulezt übrig gebliebene war die Aebtissin Felicitas Hacke, welche am 12. Juli 1561 vom Blige getroffen ihr Leben beschlosszen haben soll. Die darauf bezügliche Sage erzählt man also. An dem genannten Tage war ein starkes und heftiges Gewitter am Himmel emporgestiegen und stand furchtbar drohend über dem Kloster. Obwohl die erschrockenen Bewohner andächtig beteten, so wollte es doch nicht weichen und blieb lange Zeit unbeweglich am Himmel stehen. Da erkannte die fromme Aebtissin darin eine Weisung Gottes, welcher sie im Wetter von der Erde abrufen wolle. Sie stieg voller Ergebung aus ihrem obern Gemache die Treppe herunter, sezte sich vor dem Kloster betend in ihren alten Lehnsessel nieder und erwartete getrost ihr Ende. Bald sank sie entseelt zu Boden; ein Blissstrahl hatte sie getroffen und das Gewitter zog nun ruhig vorüber.

Quellen: