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Tod des Domherrn zu Merseburg

  Erasm. Francisci höll. Proteus S. 1058.
  Grimm deutsche Sagen Nr. 262.

Von langer Zeit her wurde in der Stiftskirche zu Merseburg vor dem Absterben eines jeglichen Domherrn bei der Nacht ein grosser Tumult gehört. Es geschah nämlich auf den Stuhl dessen, welcher sterben sollte, ein solcher Schlag, als ob ein starker Mann aus allen Kräften mit geschlossener Faust einen gewaltigen Streich thäte. Sobald solches die Wächter vernommen, deren etliche sowohl bei Tage als bei Nacht gewacht und wegen der stattlichen Kirchenschätze und Kleinodien die Runde gemacht, haben sie es gleich des andern Tages hernach dem Capitel angezeigt. Und dieses ist dem Domherrn, dessen Stuhl der Schlag getroffen, eine persönliche Vertagung gewesen, dass er in dreien Wochen an den blassen Reigen müsste.

Quellen: