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Thalmann vou Lunderstedt sprengt den Rothenstein hinab

  Agricola Sprichwörter 189 .
  Grimm deutsche Sagen II, 370.
  Thür. Vaterlandskunde 1823. S. 364.

Thalmann von Lunderstedt lebte in Feindschaft mit Erfurt, der Hauptstadt von Thüringen. Einmal wurde dieser Ritter von seinen Feinden zwischen Jena und Kahla an der Saale bei dem Rothenstein hart bedrängt, also dass es unmöglich schien zu entrinnen. In der Noth sprengte aber Thalmann mit dem Gaul vom Felsen in die Saale und entkam glücklich. Dem Thalmann hat es geglückt, hunderttausenden sollt' es wohl nicht glücken.

Von diesem Rothenstein, in welchem etwas abwärts mehrere Hufeisen eingehauen sind, wissen Andere folgendes zu erzählen.

Ein schwedischer Trompeter wurde im dreissigjährigen Kriege von Kroaten verfolgt. Er kommt auf seiner Flucht an diese hohe, senkrechte Felswand und blickt mit Schaudern in die entsetzliche Tiefe. Was soll er wählen? Hart hinter sich sieht er die verfolgenden Feinde, unter sich die rauschenden Fluthen des Stromes. Den gewissen Tod in den Fluthen einer schimpflichen Gefangenschaft vorziehend wagt er den entsetzlichen Sprung; er spornt das wildschäumende Ross, sprengt den Felsen hinab und glücklich trägt ihn sein Ross die Wogen durchschwimmend an das jenseitige Ufer. Gott dankend blässt er langsam weiter reitend das Lied: „Herr Gott, dich loben wir, “ da knallt von der Felswand ein Schuss aus dem Doppelhaken eines Kroaten und der Trompeter sinkt tödtlich getroffen von seinem Ross.

Quellen: