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Der Hirt und das Moosweibchen

  Thuringia. 1842. S. 271 .

Der Hirt von Moderwitz hütete einmal in der Nähe eines Gehölzes seine Herde. Während er sein Frühstück verzehrte, kommt ein Moosweibchen zu ihm und bittet ihn um etwas Brod. Der Hirt sagt: „wenn du mir ein Mittel für kranke Schafe lehren willst, sollst du Brod bekommen.„ Bereitwillig theilte ihm das Moosweibchen eine Menge Heilmittel für krankes Schafvieh mit. Als der Hirt genug gehört zu haben glaubte, sprach er: „nun ists gut, deine Heilmittel kenne ich, sieh´ du nun zu, wer dir das Brod gibt. „Da fing das Moosweibchen an laut zu lachen und rief nach dem Gehölz zu laufend: „das beste weisst du doch nicht; was wider den Bettel 1) hilft, ist dir doch nicht bekannt.“ Wenige Tage nachher erkrankten die sämtlichen Schafe des Hirten an jener Krankheit und starben.

Quellen:


1)
Bettel nennen die Schäfer eine das Schafvieh schnell tödtende Krankheit, gegen welche es noch kein Mittel geben soll.