<<< zurück | Sagen aus Thüringen - Orts- und Volkssagen | weiter >>>

Das Waldweibchen mit dem zerbrochenen Schubkarren

  Börner Volkssagen S. 205 f.

Am steilen Schmiedeberge, da wo der Weg von Wilhelmsdorf hinab in die Saale in die Portenschmiede führt, traf ein Bauer ein Waldweibchen jammernd und klagend, dass sein kleiner Schubkarren auf dem bösen Wege zerbrochen war. Dringend bat das Weibchen den Bauer zu helfen und das zerbrochene Rad so gut als möglich auszubessern. Dieser hieb mit der Art, die er bei sich führte, ein Bäumchen im Walde um und machte das kleine Fuhrwerk wieder brauchbar. Während dieser Arbeit hatte das Frauchen dankbar alle abfallenden Späne dem Manne in die Taschen gestopft, doch dieser war ärgerlich über die gehabte Versäumniss und warf das unnütze Zeug, wie es ihm vorkam, bald wieder heraus; nur ein einziger Span blieb unbemerkt zurück und wurde am andern Tage in einen harten Thaler verwandelt zufällig in der Tasche gefunden. Zwar lief der Mann sogleich zurück zur Stelle, wo er die Späne weggeworfen hatte, allein die Gabe, die er gestern verachtet, war heute nicht wieder zu finden.

Quellen: