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Der Hirsch mit dem goldenen Geweih in den Kammerlöchern

  Thuringia 1841. S. 465.

Ueber Angelroda im Walde, wo die Kammerlöcher sind, wechselt ein schneeweisser Hirsch mit einem goldenen Geweih. Nur ein Sonntagskind, welches reines Herzens ist und bei Nacht durch diesen Wald geht, kann diesen Hirsch erblicken, auch ist demselben die Macht gegeben den Hirsch zu fangen und bis an die Kammerlöcher zu führen, wo er durch einen Schlag an die Felswand sein goldenes Geweih abwirft und damit zugleich eine lange Reihe von Kammern öffnet, welche Goldsand, edles Gestein und andere Schätze der Erde in reicher Fülle enthalten. Der Glückliche, welcher den Hirsch gefangen hat, kann sich von diesen Schätzen nehmen so viel ihm gefällt. Auch die goldenen Stangen sind sein Eigenthum, welche der Hirsch bei seinem Entweichen hinterlässt, denn er verschwindet nun auf so lange Zeit, bis seine goldene Krone wieder gewachsen ist. Alsdann erscheint er abermals in diesem Walde und einem andern Sonntagskinde kann dasselbe Glück zu Theil werden.

Quellen: