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Die verwünschten Burgen

  Häfner u. Zilcher die Herrschaft Schmalkalden V, 57.

Nordöstlich von Seligenthal im Kreisse Schmalkalden zieht sich der romantische Grund der Selige hinauf und führt zu dem Haderholzsteine und dem Falfemersteine, zwei hohe Felsen, die sich gegenüber liegen. Auf beiden Felsen sollen Burgen gestanden haben, deren Besitzer im tödtlichsten Hasse mit einander lebten. Aber der Väter Gesinnungen theilten nicht die Kinder und der Junker vom Haderholzsteine liebte die Tochter des Herrn von der Falkenburg. Sie durften sich aber nur heimlich sehen und hatten unten im Thale eine verborgene Hütte, wo sie sich fanden.

Ihr Umgang blieb nicht ohne Folgen und im hohen Zorne stiess der Vater in dunkler Nacht die Tochter aus der Burg. Mühsam schleppte sie sich bis zu jener Hütte, wo sie sterbend ein Knäblein gebar. So fand der Geliebte zwei Leichen, legte Hand an sich selbst und verblutete an der Seite seiner Lieben. Doch der Hass der Väter wurde darum nicht milder; bald kamen sie zum Streite und der Falkenberger wurde erschlagen. Auch der Alte vom Haderholzsteine lebte nicht mehr lange und starb aus Gram über den Tod seines Sohnes. Die Geister der Geliebten aber verfluchten die Burgen ihrer Väter und diese wurden in Felsen verwandelt.

Noch jetzt sieht der Volksglaube dort alljährlich Lichter und weisse Gestalten. Sie suchen sich tanzend zu umringen, erreichen sich aber nimmer. Wenn die Mitternachtsstunde schlägt, dann erlöschen die Lichter, die Gestalten eilen hinab und verschwinden unter dem Felsen, wo die Hütte gestanden hat.

Quellen: