<<< zurück | Sagen aus Thüringen - Orts- und Volkssagen | weiter >>>

Von der Frau Holla

  Prätorius Weihnachtsfratzen 54.
  Mündlich.

Wenn Frau Holla zu Weihnachten ihren Umzug durch das Land hält, legen die Mägde in Thüringen ihren Spinnrocken aufs neue an, umwinden ihn mit vielem Werg oder Flachs und lassen ihn über Nacht stehen. Sieht Frau Holle im Vorüberziehen dergleichen Rocken, so spricht sie :

So manches Haar,
So manches gutes Jahr.

Am Tage der heiligen drei Könige aber muss sie wieder umkehren und einziehen in den Hörselberg. Trifft sie dann unterwegs noch Flachs auf dem Rocken an, so lautet ihr Spruch:

So manches Haar,
So manches böses Jahr.

Deshalb reissen Abends vorher die Mägde alles von ihren Rocken herunter, was sie bis dahin nicht abgesponnen haben, ja sie brennen sogar die kleinen Flachsfässerchen mit Schleusenlicht sorgfältig herunter, damit ja nichts daran bleibe und ihnen kein Uebel daraus entstehe, wiewohl die meisten sich befleissigen, alles angelegte Werk vorher im Abspinnen herunter zu bringen.

Quellen: