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Der Schatz im Kloster Weissenborn

  Mündlich.
  L. Storch a. a. D. S. 217.

Im Kloster Weissenborn war ein Knecht, dem träumte einmal, im Stalle unter der Paechterwohnung liege ein grosser Schatz, der ihm bestimmt sei und des Nachts in der zwölften Stunde gehoben werden müsse. Er vergisst aber diesen Traum wieder. Bald träumt er dasselbe zum zweiten Male und in der Nacht darauf hat er nochmals den Traum. Sofort springt er aus dem Bette auf und hinunter in den Stall und wirklich erblickt er an dem bezeichneten Orte einen grossen Topf mit blanken Goldstücken. Eben will er darnach greifen, da sieht er über sich einen grossen Mühlstein an einem Zwirnsfaden hängen, der sich eben so schnell wie in einer Mühle herumdreht, und daneben steht ein grosser Mann, welcher mit seinem Kopfe bis an die Decke reicht, eine grosse Schere in seiner Hand hält und jeden Augenblick den Faden durchschneiden will. Sogleich springt der Knecht zum Stalle hinaus; auf dem Hofe erholt er sich von seinem Schrecken und geht nochmals in den Stall zurück, aber alles war verschwunden.

Quellen: